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Zertifizierungen in der Logistik: Ein Schlüssel zu Qualität und Vertrauen

Zertifikate in der Logistikbranche sind sinnvoll, um Prozesse zu optimieren und die Umwelt zu schonen.

Zertifizierungen in der Logistik sind weit mehr als nur dekorative Elemente, die sich oftmals im Eingangsbereich eines Unternehmens wiederfinden. Sie gewährleisten nämlich einheitliche und verbindliche Prozesse, die für Entscheidungs- und Rechtssicherheit sorgen. Dadurch tragen sie entscheidend dazu bei, Fehler zu minimieren, Abläufe zu optimieren und die Rentabilität zu steigern.

Logistikunternehmen bewegen täglich wertvolle und sensible Güter. Sie tragen die Verantwortung für die Sicherheit der Ladung einerseits und der Mitarbeitenden andererseits. Auch gehen sie die Verpflichtung ein Lieferzeiten einzuhalten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen betriebliche Abläufe auf verlässliche Grundlagen gestellt werden. Zertifizierungen bieten hierbei eine notwendige Entscheidungssicherheit und bilden die Basis für ein effektives Risikomanagement. Integrierte Managementsysteme, die in ISO-Normen festgelegt sind, definieren und dokumentieren Prozesse und Strukturen klar und geben Unternehmen die Sicherheit, nach bewährten Standards zu arbeiten. Dies führt zu kostenoptimierten Abläufen, erhöht die Arbeitssicherheit und gewährleistet einen hohen Qualitätsstandard im Transport.

Doch was steckt hinter den verschiedenen Zertifizierungen wie IFS und ISO? Und warum sind sie so wichtig für die Logistikbranche? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf einige der bekanntesten Zertifizierungen und deren Bedeutung, inklusive der Unterscheidung zwischen Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltzertifizierungen sowie die spezielle Rolle der Bio-Zertifizierung. Außerdem sprechen wir in diesem Zusammenhang über Audits und darüber, dass sie nicht als Prüfungssituation verstanden, sondern als Verbesserungschance betrachtet werden sollten.

Die Fülle an Zertifizierungen in der Logistik

Es gibt zahlreiche Zertifizierungen, die für die Logistikbranche von Bedeutung sind. Um mehr Klarheit zu schaffen, sortieren wir eine Auswahl von wichtigen Zertifikaten in drei Schwerpunkte ein und erklären im Folgenden kurz und prägnant welche Bedeutung sich hinter den einzelnen Bezeichnungen verbirgt.

1. Qualitäts- und Sicherheitszertifizierungen

ISO 9001 – Qualitätsmanagement

Die ISO 9001 ist wahrscheinlich die bekannteste und am weitesten verbreitete Zertifizierung im Bereich Qualitätsmanagement. Diese Norm legt die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QSM) fest, mit dessen Hilfe ein Unternehmen sicherstellt, kontinuierlich Produkte und Dienstleistungen zu liefern, die den Kundenanforderungen sowie gesetzlichen und behördlichen Ansprüchen entsprechen. Für Logistikunternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Prozesse ständig überwachen und verbessern müssen, um eine hohe Kundenzufriedenheit zu gewährleisten.

Das grundlegende Prinzip der DIN EN ISO 9001 ist auch der prozessorientierte Ansatz. Dies impliziert, dass alle wichtigen betrieblichen Abläufe verfolgt und dokumentiert sowie einer genauen Überprüfung unterzogen werden. So können selbst in gut funktionierenden Organisationen Verbesserungspotentiale identifiziert werden.

ISO 45001 – Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Diese Norm zielt darauf ab, die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Für Logistikunternehmen, in denen physische Arbeit und der Umgang mit schweren Maschinen und Fahrzeugen alltäglich sind, ist dies besonders wichtig. Die ISO 45001 hilft Unternehmen, Risiken zu identifizieren und zu minimieren, Arbeitsunfälle zu verhindern und ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen.

IFS Logistics – Lebensmittelsicherheit

Der International Featured Standard (IFS) Logistics ist speziell für die Logistikbranche entwickelt worden. Er deckt alle logistischen Aktivitäten wie Transport, Lagerung, Verteilung, Be- und Entladung ab. Besonders relevant ist dieser Standard für Unternehmen, die mit Lebensmitteln arbeiten, da er hohe Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit stellt. Mit einer IFS Logistics Zertifizierung können Logistikunternehmen nachweisen, dass sie alle notwendigen Maßnahmen zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und -hygiene ergriffen haben.

TAPA – Transportsicherheit

Die Transported Asset Protection Association (TAPA) bietet Standards zur Sicherung von Transport- und Lagerprozessen. Diese Standards sind darauf ausgelegt, die Risiken von Diebstahl und Verlust in der Lieferkette zu minimieren. Für Logistikunternehmen, die wertvolle oder sensible Güter transportieren, ist eine TAPA-Zertifizierung ein starkes Signal an ihre Kunden, dass Sicherheitsrisiken ernst genommen und effektiv gemanagt werden.

2. Umweltzertifizierungen

ISO 14001 – Umweltmanagement

Die ISO 14001 spezifiziert Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem. Sie hilft Unternehmen, ihre Umweltleistung zu verbessern, indem sie Umweltaspekte systematisch identifizieren, bewerten und kontrollieren. In der Logistik ist dies besonders relevant, da die Branche erheblich zur Umweltbelastung beitragen kann. Durch die Implementierung eines Umweltmanagementsystems können Logistikunternehmen ihre Umweltauswirkungen reduzieren und nachhaltiger agieren.

3. Bio-Zertifizierung

Mit dem wachsenden Bewusstsein für nachhaltige und biologische Produkte wird die Bio-Zertifizierung immer wichtiger. Diese Zertifizierung stellt sicher, dass Produkte den Anforderungen der biologischen Landwirtschaft entsprechen. Für Logistikunternehmen, die biologische Produkte transportieren und lagern, ist die Einhaltung der Bio-Standards entscheidend, um die Integrität der Bio-Waren zu gewährleisten.

Richtige Handhabung von Lebensmitteln

Eine besondere Herausforderung in der Logistik ist das richtige Handling von Lebensmitteln. Hier sind die Einhaltung von Temperaturvorgaben, Hygienevorschriften und die Vermeidung von Kontaminationen entscheidend. Zertifizierungen wie IFS Logistics und spezifische Bio-Zertifizierungen helfen Logistikunternehmen, hohe Standards in der Handhabung und Lagerung von Lebensmitteln sicherzustellen. Dies umfasst:

  • Temperaturkontrolle: Gewährleistung der Einhaltung von Kühl- und Gefriervorgaben.
  • Hygiene: Regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Lager- und Transportbereiche.
  • Rückverfolgbarkeit: Sicherstellung der lückenlosen Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel entlang der gesamten Lieferkette.
  • Schulung des Personals: Regelmäßige Schulungen zur Lebensmittelhygiene und Handhabung.

Warum Zertifizierungen in der Logistik wichtig sind

Zertifizierungen in der Logistik sind mehr als nur formelle Nachweise. Sie bieten zahlreiche Vorteile. Einige davon haben wir folgend aufgelistet:

  • Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Zertifikate signalisieren Geschäftspartnern und Kunden, dass das Unternehmen hohe Standards einhält und kontinuierlich daran arbeitet, diese zu verbessern.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen mit Zertifizierungen können sich von der Konkurrenz abheben und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.
  • Risikomanagement: Durch die Implementierung standardisierter Prozesse können Risiken besser identifiziert und gemindert werden.
  • Effizienzsteigerung: Zertifizierungen fördern die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen, was zu höherer Effizienz und Kosteneinsparungen führen kann.
  • Compliance: Viele Zertifizierungen helfen dabei, gesetzliche und regulatorische Anforderungen zu erfüllen, was insbesondere in der international operierenden Logistikbranche von großer Bedeutung ist.

Audits – mehr als nur eine Prüfung

Wie in der Einführung erwähnt wollen wir auch kurz über Audits sprechen. Doch was sie überhaupt und welchem Zweck dienen sie? Kurz gefasst sind Audits systematische und unabhängige Untersuchungen, die die Einhaltung bestimmter Standards und Vorschriften überprüfen. Sie dienen dazu, die Wirksamkeit und Effizienz der implementierten Managementsysteme zu bewerten. Audits werden also eingesetzt, um sicherzustellen, dass alle Prozesse den festgelegten Normen entsprechen und kontinuierlich verbessert werden.

Von wem die Audits in der Logistikbranche durchgeführt werden, hängt jeweils von der Art und dem Ziel der Untersuchung ab. Wir unterschieden in:

1. Interne Audits

Interne Audits werden von Mitarbeitenden des Unternehmens selbst durchgeführt, die speziell für diesen Zweck geschult wurden. Diese Audits sind Teil des internen Kontroll- und Überwachungsmechanismus und dienen dazu, die eigenen Prozesse und Systeme auf Konformität und Effizienz zu überprüfen ohne hierfür Dritte zu involvieren.

2. Externe Audits

Externe Audits werden von unabhängigen, externen Auditoren durchgeführt. Sie sind in der Regel formeller und können durchgeführt werden von:

  • Zertifizierungsstellen: Organisationen wie TÜV, SGS, DEKRA und andere akkreditierte Zertifizierungsstellen führen Audits durch, um die Einhaltung von Normen wie ISO 9001, ISO 14001 oder IFS Logistics zu bestätigen. Diese Zertifizierungsstellen sind von nationalen und internationalen Akkreditierungsstellen zugelassen.
  • Kunden: Oftmals führen Kunden Audits bei ihren Lieferanten und Logistikpartnern durch, um sicherzustellen, dass diese ihre spezifischen Anforderungen und Standards einhalten.
  • Beratungsfirmen und spezifische Audit-Firmen können ebenfalls Audits durchführen.

3. Regulierungsbehörden

Regierungs- und Regulierungsbehörden führen Audits durch, um die Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen zu überprüfen. Dies kann in Bereichen wie Arbeitssicherheit, Umweltschutz oder Lebensmittelsicherheit der Fall sein.

4. Branchenspezifische Organisation

Organisationen wie die Transported Asset Protection Association (TAPA) oder die International Featured Standards (IFS) bieten auf die Logistikbranche zugeschnittene Audits für ihre jeweiligen Sicherheits- und Qualitätsstandards an. Diese Audits werden von Auditoren durchgeführt, die speziell für die jeweiligen Anforderungen der Branche geschult sind.

Vorteile und Chancen durch Audits

Unabhängig davon, welche Person oder Organisation das Audit durchführt, ergeben sich Vorteile, von denen Logistikunternehmen profitieren können. Dazu zählen:

  • Externe Audits bieten eine neutrale und objektive Bewertung der Prozesse und Systeme.
    Führen Mitarbeitende des eigenen Unternehmens Untersuchungen durch und sind entsprechend geschult, können auch sie Prozesse verhältnismäßig neutral bewerten.
  • Audits helfen dabei, Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. So kann eine Kultur der ständigen Weiterentwicklung entstehen.
  • Regelmäßige Audits sorgen für Transparenz und schaffen Vertrauen bei Kunden und Partnern.
  • Sie gewährleisten gemäß dem Compliance-Begriff die Einhaltung gesetzlicher, regulatorischer und kundenbezogener Anforderungen.

Anstatt Audits als unangenehme Prüfungssituationen zu betrachten, sollten sie als Chance zur Verbesserung gesehen werden, da sie die Möglichkeit bieten, Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Audits fördern eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und helfen dabei, die Qualität der Dienstleistungen zu erhöhen, die Sicherheit zu gewährleisten und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Fazit

Zertifizierungen spielen eine entscheidende Rolle in der Logistik und in den in der Branche ablaufenden Prozessen. Sie tragen nicht nur zur Qualitätssicherung und Effizienzsteigerung bei, sondern schaffen auch Vertrauen und Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Für Logistikunternehmen sind sie daher ein unverzichtbares Instrument, um in einem hart umkämpften Markt in vielerlei Hinsicht erfolgreich zu sein. Indem sie auf etablierte Standards setzen und kontinuierlich an deren Einhaltung arbeiten, können Unternehmen nicht nur ihre Prozesse optimieren, sondern auch einen nachhaltigen Beitrag zum Wohl ihrer Mitarbeitenden, der Gesellschaft und der Umwelt leisten.